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Willkommen in Kenia
Ende Oktober/ Anfang November
2008 kam ich zum dritten Mal nach Kenia. Doch auf dieser Reise war alles
anders. Kein touristisches Programm mit Safari-Tour oder Baden im Indischen
Ozean stand an. Vielmehr wurde es ein Erleben der „anderen Seite“
dieses Landes. Geplant war diese Reise schon für den Februar. Damals
musste sie aufgrund der Bürgerkriegs-ähnlichen Unruhen ausfallen.
Übernachtet habe ich
diesmal nicht in einem Hotel, sondern bei meinem Freund Shadrack und seiner
Familie im Stadtteil Githurai von Nairobi. Hier hat er eine 3-Zimmer-Wohnung
gemietet. Wie hier üblich, ist auch dieses Haus von einer Mauer umgeben,
die Einbrecher fernhalten soll.
Shadrack hat im Sommer 2007 ein Projekt zur Unterstützung von
AIDS-Waisen begonnen. Gemeinsam mit ihm fuhr ich nach Kavoko, wo zwei der
Kinder lebten, bevor sie ins Hilfsprojekt nach Nairobi kamen.
Personen-Fernverkehr in Kenia: Überfüllte, kaum
verkehrstüchtige Busse rasen über die teilweise nicht geteerten
Straßen. Hier sitzt ein Mitfahrer auf dem Dach, um das Gepäck zu
halten – ein alltägliches Bild. So verwundert es nicht, dass es
immer wieder zu schweren Unfällen mit Toten und Verletzten kommt.
Unweit seiner Wohnung in Nairobi befindet sich auch eine der neun Kirchengemeinden,
die Shadrack in Kenia gegründet hat. Er arbeitet dort als Pastor.
Durchaus ein Erlebnis war der Gottesdienst am Sonntag. Er dauerte 4,5
Stunden!
Eine Freude war es, den derzeit neun Kindern ein Notebook zu
übergeben, das die Firma Fujitsu-Siemens für das Hilfsprojekt
gespendet hatte.
Bildung ist definitiv der Schlüssel für ein besseres Leben.
Daher werden alle Kinder des Hilfsprojekts in nahe gelegenen privaten Schulen
unterrichtet. Gemeinsam mit Shadrack hatte ich die Möglichkeit, die
Schule zu besichtigen.
Die private Schule bietet individuelle Förder-Möglichkeiten. Keine
der Klassen hat mehr als 12 Schüler! Pro Monat sind umgerechnet 10 Euro
Schulgeld zu bezahlen. In den staatlichen Schulen entfällt zwar das
Schulgeld, dafür sitzen in den Klassen nicht selten 120 Schüler!
Die Straßenszenen sind häufig von Fußgängern
geprägt. Zwar sorgen immer mehr Autos auch in Nairobi für Staus am
Morgen und Abend. Doch der Großteil der Kenianer verdient nur zwischen
50 und 200 Euro im Monat und kann sich daher kein Auto leisten.
Bilder wie dieses kannte ich aus dem Fernsehen und aus Zeitschriften.
In Kibera, dem zweitgrößten Slum Afrikas, sah ich es mit eigenen
Augen. Unglaublich, dass hier rund zwei Millionen Menschen „leben“!
Inmitten von Müll, Dreck und verseuchtem Wasser sind Hunderttausende von
Hütten aus Wellblech und Lehm entstanden.
Das ist eine Küche in Kibera. Im Innern der Hütten herrschen
oft unerträglich hohe Temperaturen. Hinzu kommt der Gestank, der
über dem gesamten Slumviertel liegt. Es gibt zwar teilweise Strom, aber
weder eine geordnete Wasserversorgung noch eine Abwasser-Regelung. Zwar
wurden in den vergangenen Jahren einige wenige Toilettenhäuser
errichtet. Doch deren Benutzung kostet Geld – und das haben die
häufig arbeitslosen Bewohner von Kibera nicht.
Kinder in Kibera haben keine Perspektive. Sie können allenfalls auf eine
staatliche Schule gehen – doch das tun nur wenige. Ohne schulische
Bildung aber haben sie keine Chance auf eine bessere Zukunft. In Kibera
hingegen sind sie Dreck, Krankheiten und Gewalt ausgesetzt.
Die Eindrücke in Kibera
gehen mir nach! Ein solches Elend zu sehen und nichts daran ändern zu
können, das ist unerträglich! Auch wenn es nur wenigen Kindern
hilft, so ist es doch gut zu wissen, dass das Hilfsprojekt von Shadrack
wenigstens einigen Kindern die Chance gibt, später nicht in Slumvierteln
wie Kibera leben zu müssen. Übrigens unterstützt der Verein
Licht für Kenia (www.licht-fuer-kenia.de)
die Arbeit von Shadrack in Kenia.
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