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Nagelfluhkette

Nagelfluhkette (vom Mittag zum Hochgrat)

Deutschland (Landkreis: Oberallgäu)
Entfernung: ca. 25 Kilometer
Tagestour am 06.08.2009



Die Wanderung vom Mittagberg bei Immenstadt zum Hochgrat bei Oberstaufen-Steibis ist zweifellos eine der schönsten und spektakulärsten Wandertouren im westlichen Allgäu. Die Luftlinie zwischen den beiden Gipfeln beträgt nur rund 11,5 Kilometer. Aber es gilt, etwa 1200 Höhenmeter zu erwandern – bei einem steten Auf und Ab.


Von der Bergstation der Mittagbahn aus erreichen wir s
chon nach wenigen Minuten das Bärenköpfle. Er ist nur einer von acht benannten Gipfeln und mit 1463 Metern einer der tiefsten Punkte der Wanderung. Deshalb gehen viele Wanderer die Tour auch in umgekehrter Richtung vom Hochgrat zum Mittag. Dann sind etwas weniger Höhenmeter zu gehen. Wir entschieden uns für die Variante vom Mittag zum Hochgrat, da an diesem Tag die Hochgratbahn bis 22 Uhr fuhr und wir so keinerlei Zeitdruck hatten. Normalerweise fährt die letzte Bahn um 17 Uhr. Da kommt der Naturgenuss unter Umständen zu kurz.


Vor dem Steineberg (1660 m) stand eine Entscheidung an: Auf dem Wanderweg um den Gipfel herum oder über eine etwa 20 Meter hohe Leiter hinauf. Wir entschieden uns für die Leiter, was durchaus Überwindung kostete.

Vom Steineberg aus zeigte sich dann erstmals ein Blick, der für die gesamte weitere Tour durchaus typisch ist: Immer wieder verläuft der Wanderung auf oder direkt am Grat der Nagelfluhkette.

Neben der „großen“ Natur gab es auch immer wieder die „kleine“ Natur zu bewundern. Hier in Form eines Tagpfauenauges. Die Schmetterlinge bevölkerten in großer Zahl die Almwiesen.

Sehr wenige Wanderer waren an diesem warmen Sommertag unterwegs. Und die meisten trafen wir etwa in der Mitte. Kein Wunder: Sie kamen vom Hochgrat und wanderten zum Mittag. Wer diese Tour angeht, startet am frühen Morgen. Folglich trifft man sich in etwa in der Mitte...

Wir wanderten im August – und da sind die Almwiesen bis ganz oben hinauf von Kühen bevölkert. Einige Male führte der Wanderweg direkt über die Almen. Die Kühe schauten mehr oder weniger interessiert, waren aber wohl an die seltsamen Rucksackträger gewöhnt.

Im Schatten zeigte sich am Vormittag noch mancher Tautropfen, die Bienen waren aber schon wieder fleißig.

An einigen Stellen war der Wanderweg durch Seile gesichert. Insgesamt ist auf der Tour aber nur Trittsicherheit gefragt. Gute Wanderschuhe sind in diesem Bereich eine Selbstverständlichkeit (hoffentlich!).

Die Nagelfluhkette ist die letzte hohe Erhebung der Allgäuer Alpen. Nach Norden folgt das Allgäuer Hügelland.

Seinen Namen verdankt die Nagelfluhkette dem Nagelfluh. Dabei handelt es sich um ein Gestein, das an Beton erinnert. Deshalb nennen es die Allgäuer auch „Herrgottsbeton“.

Inzwischen hatten wir den Stuiben (1749 m) hinter uns. Er bietet eine prächtige Aussicht bis in den Schwarzwald und die Schweizer Alpen hinein. Vor Jahren waren wir bereits einmal von der Gunzesrieder Säge auf den Stuiben gewandert. Eine Bergbahn gibt es hier nicht – und deshalb auch an diesem Tag wenige Naturfreunde, die den schönen Ausblick teilten.

Vom Gündlekopf (1748 m) geht es hinunter zur Gündlescharte (1542 m). Der Abstieg ist durchaus anstrengend, was wohl auch psychologisch begründet ist. Denn direkt im Anschluss geht es wieder hinauf: Fast 300 Höhenmeter zum Rindalphorn (1822 m). Spätestens an dieser Stelle bereuten wir, den Weg nicht in anderer Richtung gewandert zu sein.


Das Rindalphorn (1822 m) ist der zweithöchste Gipfel der Nagelfluhkette und ein beliebtes Wanderziel von der Hochgratbahn aus. Auch von hier gibt es einen prächtigen Rundumblick.


Unsere Tour endete nach rund neun Stunden, mit einigen Raststationen, am Hochgrat. Der Trubel an der Bergstation der Bahn dort passte so gar nicht an den ruhigen Tag in den Bergen. So hielten wir uns nicht lange auf und fuhren mit der Bahn hinab.

Seit 2008 gibt es einen Naturpark Nagelfluhkette. Er umfasst auch den weiteren Bereich, der vom Hochgrat bis zum Hochhäderich bei Hittisau in Österreich führt. In diesem Bereich ist der Grat der Nagelfluhkette teilweise auch die Grenze zwischen Deutschland und Österreich.