Grand Canyon National Park
Der Aufenthalt im Grand Canyon sollte ein abschließender Höhepunkt unserer diesjährigen Tour werden. Letztlich wurden diese Erwartungen aber sogar übertroffen.


Unsere Anreise hatten wir etwas nach vorn gelegt. Schönster Wetter hatten wir so – statt Schneefall, der uns dann bei der Abreise tatsächlich begleitete! Den ersten Tag nutzten wir für eine Fahrt entlang des South Rim Drive. Er ist im östlichen Bereich frei befahrbar – und war an diesem Donnerstag Ende April extrem viel befahren! Etwas ruhiger ging es im westlichen Teil zu, der für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Hier verqueren kostenlose Pendelbusse.


Die Einblicke in den Grand Canyon begeisterten mich vor allem am späteren Nachmittag, als die Sonne schon etwas tiefer stand.


Vor allem der zweite Tag war einfach nur spektakulär. Im Vorfeld der Reise hatte ich zwar über eine Wanderung vom Canyon-Rand hinunter zum Colorado und wieder zurück nachgedacht. Aber nach all den Sorgen rund um die Bed Bugs war das eigentlich kein Thema mehr. Irgendwo im Hinterkopf war der Gedanke aber natürlich dennoch.


Den South Kaibab Trail ging es hinab. Er ist 10,3 Kilometer lang und führt vom South Rim 1433 Meter hinunter zum Colorado. Von dieser Wanderung an einem Tag wird ausdrücklich abgeraten! In der Tat ist es eine ungewöhnliche Variante: Zunächst nach unten, dort komplett andere klimatische Bedingungen als oben – und dann die Höhenmeter wieder hinauf. So entschied ich erst bei einer Rast am Skeleton Point, wirklich die ganze Tour anzugehen. Bis dahin wäre ein Umdrehen eine Alternative gewesen.


Der stetig abwärts führende Weg ist hier gut erkennbar. Deutlich wird hier auch: Wirkt der Grand Canyon vom Rand aus als eine geradezu gradlinig abgeschlossene Schlucht, so zeigen sich aus dem Inneren heraus die unterschiedlich hohen Felsformationen.


Immer näher kam ich an den Colorado River heran.



Die Kaibab Suspension Bridge überquert den Fluss und führt entweder zum Trail in Richtung North Rim oder zur Phantom Ranch. Sie ist das einzige Übernachtungsquartier im Grand Canyon – und auf Monate im Voraus ausgebucht.


Ein Fotostopp direkt am Colorado war natürlich „Pflicht“. Der „Pipe Creek Beach“ befindet sich am Beginn des Bright Angel Trails, über den ich wieder vom Fluss zum Südrand des Canyons zurückwanderte. Die Temperaturen am Fluss lagen bei knapp über 30 Grad – und das Ende April. Zwischen dem Erreichen und dem Verlassen des Flusses wanderte ich knapp drei Kilometer, was aufgrund der Hitze und des teilweise sehr sandigen Untergrundes durchaus anstrengend war.


Noch ein letzter Blick zurück...

Die Wanderung hinauf ist auf dem Bright Angel Trail mit 12,9 Kilometern zwar länger. Dafür verteilt sich der Anstieg aber auch über eine längere Strecke. Zahlreiche Punkte bieten sich für eine Rast an. In „Indian Garden“ füllte ich meine Wasservorräte auf (viel Trinken ist wirklich ein Muss!) und dreimal rastete ich unterwegs bewusst, um meine Kräfte einzuteilen. Denn bei dieser Wanderung kam ich wirklich an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit. Der lange Abstieg wird zwar nicht als anstrengend empfunden. Die Muskeln werden aber dennoch beansprucht. Das zeigte sich beim Aufstieg. Viel Trinken und salzhaltige Nahrung waren wichtig.

Letztlich klappte alles bestens und nach knapp neun Stunden hatte ich diese eindrucksvolle und unvergessliche Wandertour bewältigt.